Donnerstag, 16. April 2015

Hello Sudan

Der Einreise in den Sudan bedingt vor allem eines: herunter aus unserem
Höhentrainingslager – Wochen waren wir  nun auf 2'500 m und höher, komischerweise habe ich an der Grenze, die auf gut 600 m liegt, erstmals Kopfweh. Und dann der Sudan – ein Land noch unbekannter als alles zuvor, das 10. Land auf unserer Reise und ich bin fast versucht zu denken: auch das noch...
Und dieser Gedankengang bringt mich auf die abstrusesten Fantasien, wie der Grenzübertritt wohl ablaufen kann – eine Mischung gespickt von James Bond, Warten auf Godot und überhaupt - nur mühsam.
Die Realität – ganz anders. Völlig unverständlich. Für sie mit klaren Strukturen, für mich eher go with the flow, laut, aber durchwegs aufmerksam und freundlich. Und für mein Empfinden sogar schnell und unkompliziert ist der Stempel im Pass.
Gut, dieser ist nur ein Teil der Geschichte – das Land, es wird nachgesagt Sudan sei mit der grössten Bürokratie Afrikas verflucht – Teil 2 ist eine Registration und ein Travel Permit, das innert 3 Tage nach Grenzübertritt erfolgen muss – aber das hat ja noch Zeit bis wir in der Hauptstadt sind.
Früher musste man noch ein Photography Permit haben, dieses haben sie nun aber, sehr touristenfreundlich, mit dem Travel Permit zusammengeführt...
Der Dino hat leicht länger, aber kein Durchsuchen des Fahrzeugs – nein, eher viel Wohlwollen und breite Unterstützung – schwups, und drinnen sind wir.
Kurz nach dem Grenzort Gallabat finden wir uns im Nirwana – von der Vegetation noch recht ähnlich zu Äthiopien, aber ein wahnsinnig bedeutender Unterschied: keine Menschen... Wurden wir nun Wochen von diesen umringt mit einem Distanzverständnis nahe gleich null (auch die Dino-Treppe war nicht heilig...) brausen wir hier in höchster Privacy ins Landesinnere.
Die flache Al-Qadarif Ebene bietet nicht viel und ist eigentlich attraktionslos – ausser Landwirtschaft – mit Getreide wie Sorghum und Hirse, Baumwolle, Sesam und Sonnenblumen, alles mit alter Tradition aber Maschinen, grossen Maschinen, boomt hier die Wirtschaft – in krassem Gegensatz zu der äthiopischen Subsistenzwirtschaft.
Kurz nach Gedaref, dem lokalen Handelszentrum, übernachten wir wild auf weiter Flur und – erstmals seit Wochen – with no visitors at all!
Am nächsten Morgen queren wir bei Wad Medani den Blauen Nil und brausen gut eingereiht in wildem Verkehr (die Reisebusse sind die hemmungslosesten) vorbei an Sudan’s scheinbar einzigem Fetish: Plastiksäckli...
Das Strassenkonzept ist clever: neben der Teerstrasse verläuft ein Karrenweg und all der Langsamverkehr (der im Nachbarland die Strasse besitzt) ist auf dieses Trassee verbannt.
Mittagspause machen wir in einem der unzähligen Orte, die sich an der Strasse säumen. Leckerstes Poulet auf Reis, alles auf einer grossen Platte, zum Essen die rechte Hand (das lerne ich nie) und zum Dessert Baklava – wältklass!
Und eben dank der guten Strassen – ja, hier hat’s Infrastruktur – sind wir frühnachmittags in der Hauptstadt Khartoum – am Zusammenfluss des Weissen und des Blauen Nils.



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