
Der Song aus dem „Bewegten Mann“, interpretiert von Max Raabe und dem Palast Orchester, geht mir nicht mehr aus dem Kopf... nur ist die Villa viel schöner, der Herr Gorilla so zuckersüss, dass ich ihn grad mit nach Hause nehmen möchte. Aber der Reihe nach... wir verlassen Rwanda vorbei an UN-Flüchtlingslagern.

Irgendwie sind wir in einer heissen Ecke, momentan ist zwar Ruhe, aber irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass hier wiedereinmal Action sein könnte. Zu der hohen Bevölkerungsdichte Rwandas kommen dann noch die Camps... und ich bewundere die Ruhe hier. Ich wäre, wäre hier mein tägliches Leben, nervöser. Aber ich sehe immer mehr, ich bin verwöhnt und wohlbehütet...
Weiter geht’s nach Uganda. Mit leichtem Unbehagen nähere ich mich „The pearl of Africa“ wie Churchill einst sagte. Zuviel hat man gehört von den Hardlinern, welche Gay-Behaviour unter Todesstrafe stellen. Was soll’s, ich muss da durch – der Weg muss weiter gehen. Und wie immer, wenn man so strange Gefühle in der Magengegend hat und meint, die ganze Welt rundherum schaut einem so leicht feindselig an, lerne ich, dass die Wahrheit eben doch anders ist. Die Grenze markiert zwar einen klaren Bruch von Struktur, Ordnung und Sauberkeit, beim Rest aber wäre es verwegen, eine Aussage zu treffen. Es geht weiter mit Farbe, Herzlichkeit, dazu kommt noch Tempo und laute Musik. Wir sind noch nicht ganz bereit für das grosse Highlight, das Gorilla Trecking.


Die vielen Eindrücke der letzten Tage und Wochen, unser Nachtquartier am Lake Bunyoni und natürlich unser Dämpfer bei Ferdinand & Co. im Gombe Stream bringen so leichten Zweifel auf, ob es nicht besser wär, einfach einen Tag am Seeufer mit Relaxen zu verbringen. Das Thema wurde ja schon breit mit dem Film „Gorillas in the Mist“ breitgeschlagen und auch hier gibt es eine Patin, Dian Fossey, die bekanntlich ihr Ende in der Hütte gefunden hat. Ich habe keine Lust, wieder so auf Pilgerfahrt für eine "Old Lady" zu gehen. Aber das Wissen um die raren Permits stimmen mich um, das Kontingent für die Gorilla Besuche sind stark limitiert. Es geht früh los – Abfahrt um halb 6, mehr als 2 Stunden mit einer African-Massage-Fahrt zum Rushaga Gate im Bwindi Impenetrable National Park. Wir werden mit Demian, unserem Chief-Trecker und 2 bewaffneten Tourist-Polizisten auf die Suche zur Bweeza Gorilla Gruppe geschickt.

Im Wald sind schon 2 Trecker, welche helfen die Gruppe aufzuspüren und unseren Suchaufwand zu begrenzen. Das Ganze ist strikt organisiert, Briefing, Passkontrolle und pünktlicher Abmarsch um 08.30 Uhr, der Weg ist anfangs ganz locker, entlang eines Bachs - angenehm kühl, was die Feuchtigkeit erträglich macht. Aber relativ schnell sind wir im Dickicht, es geht steil hoch und runter, die Erde ist feucht und schlipfig – der Weg wird uns mit Macheten freigehauen.
Es ist spannend wie im Krimi – wir hören Laute, ich habe heiss und der Pfad ziemlich anstrengend.

Nach knapp eineinhalb Stunden sind wir mittendrin – standesgemäss treffen wir erst grad den Silverback! In einem steilen Abhang ist die Bweeza Gruppe beim „Early Morning Breakfast“, sie fressen genüsslich was rundherum bereitliegt. Und der Speiseplan ist üppig. Die Treckers hauen uns den Weg und die Sicht frei. Die nächste Stunde geniessen wir den Besuch bei Family Bweeza, in kurzer Zeit sind wir umringt. Wir werden hemmungslos aufgenommen – die Distanz ist am Schluss noch gut 3 Meter.


Vorne, hinten und oben hocken sie, ungestört und völlig easy. Sie fressen was das Zeugs hält, furzen schamlos und quasi als Krönung bieten zwei von oben noch sämtliche Gorilla-Exkremente in flüssiger und fester Form. Und die steilen Hänge und die vielen Täler in Afrika’s ältestem Regenwald bieten viel mehr als nur Gorillas. Es ist wächst rundherum fast sichtbar, perfektes Klima für die üppige Vegetation und auf den schmalen Wegen ist man in der Natur pur! Das Erlebnis ist unbeschreiblich toll – und wahrlich ein „Must“, wenn man die Chance hat – alle sind völlig begeistert und die Schimpansen sind wettgemacht.

Zurück am Lake Bunyoni, nach einem Scenic Drive um den weitverästelten See hoch und runter (der Guide meinte es so gut mit uns, aber hatte keine Ahnung, dass wir dem Bachbett-Fahren überdrüssig sind), verwöhnt uns Jeannine mit einem leckeren Voressen und Polenta (Kartoffeln kann sie dann zuhause wieder essen...) – to crown a perfect day!
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