Sonntag, 29. März 2015

auf in die Hauptstadt...

Das Frühstück, umringt von der Dorfbevölkerung, ist „ihr“ Event, wir die Attraktion – man darf nicht empfindlich sein, mit Humor und einem Lächeln wird jeder Moment zur scheinbar nonverbalen Einigkeit.
Wir stoppen in Yabello, zum Einkauf und dann ergibt sich grad die Gelegenheit für einen SIM Karten Kauf. Die Vernetzung ist in Afrika gar nicht so schlecht, in gewissen Ländern wie Kenya und Rwanda fast schon High Speed.
In einem 70er Jahr Gebäude, dass früher als das Telegraphenamt war, ist unterdessen die Verkaufsstelle der nationalen „ethio tel“ eingerichtet. Und wir werden einmal mehr sehr zuvorkommend begrüsst. Die Problematik des iPhone Zeitalters und der unterschiedlich grossen SIM Karten ist das Zuschneiden.
Baba und ich sind unterdessen Experten (nur einmal in Uganda haben wir versagt). Und da iPhone auf dem afrikanischen Kontinent nicht gerade verbreitet sind, staunt man nur über uns... Der nette Herr klärt uns charmant über die mobile Datenabdeckung in Äthiopien auf: „no, no G3 Network here, only G2, maybe better in Addis“ (als kleine Anmerkung: G2 ist die Geschwindigkeit, die uns in der Schweiz zum Wahnsinn treibt).
Und als ob die Mobilkommunikation als Gradmesser dienen könnte: Daily life hier ist einfach und bescheiden.
Das bäuerliche Leben ist Handarbeit, viel Handarbeit!
Gut 80% leben von der Landwirtschaft, die häuptsächlich der Selbstversorgung dient. Ich sehe keine Maschinen, der Pflug ist hölzern und zwei Ochsen ziehen ihn.
Das Leben findet auf der Strasse statt – Esel, Hühner, Kühe und Ziegen zu tausenden, dazu Menschen auch in grosser Anzahl – meist irgendwas am transportieren. Das Leben hier scheint eine Aufgabe zu sein, kein Zuckerschlecken.
Und die Hauptaufgabe überhaupt scheint das Wasser holen, meist über Kilometer. Und an den Wasserstellen wird angestanden, gewartet bis man an der Reihe ist.
Wer es nicht trägt, nutzt den Komfort eines Eselwagens und von diesen hat es sehr viele – vor allem zur Abendstunde erleben wir eine Art Rush Hour... die Strasse wird zur Lebensader. Verkehr hat es wenig, ein paar Fernbusse (long distance in Level 1-3 kategorisiert, Minibusse für den Lokalverkehr, Lastwagen und in der Nähe von kleinen Städten blau-weisse TukTuks.
Dafür Tiere ohne Ende, unberechenbar in ihrer Wegfindung... Aber trotz dieses aus unserer Sicht kargen Daseins – es ist viel Freude und Spass dabei, welche ansteckend wirkt. Es wird auf der Strasse gespielt, gewunken, gejohlt, getanzt – der Dino ist Spektakel, wenn er durch die Dörfer fährt.
Wir fahren durch eine spannende Berglandschaft rauf bis 2'500 m entlang von hohen Termitenhügeln und wunderschönen Rundhütten ins Land der Konso. Die Konso, ein Volk von sesshaften Feldbauern, welche beeindruckende Terrassenkulturen entwickelt haben, deren steinerne Feldmauern die Voraussetzung für die landwirtschaftliche Nutzung sind, indem sie den Boden vor Erosion schützen und die Speicherung von Regenwasser im Boden ermöglichen.
Wir übernachten in Arba Minch – eine Stadt auf einer Anhöhe zwischen dem Lake Chamo und dem Lake Abaya. Leicht skuril mit 4 spurigen Strassen und viel Bautätigkeit – die Stadt hat Zukunft.
Wir übernachten resp. campen im Bekele Mola Hotel – ein leicht in die Jahre gekommenes Traditionshaus mit viel Charme, nettestem Personal, einer grossen Terrasse und kaum zu toppender Aussicht auf die Seen.
Am nächsten Morgen unternehmen wir eine Bootsfahrt auf dem Lake Chamo zum Crocodile Market, welcher kein Markt ist, sondern aufgrund der hohen Dichte von Krokodilen diesen Namen erhalten hat.
Und es hat deren viele... sie liegen an der Sonne oder schwimmen rum. Dazu Pelikane, Reiher und ein paar Hippos. Ergo, kein Spot zum Baden...
Die Reise in Richtung Addis Abeba wird durch den Defekt des Alternators belastet und kurz vor dem Lake Langano, welcher unser Nachtcamp hätte sein sollen, sind wir strom- und vor allem lichtlos in der rasch dunkelnden afrikanischen Nacht.
So halten wir an der „mana siree B.T.S. Pension“ ein einfaches Guesthouse mit Bar – und können übernachten und die Dino Batterie laden, damit unserer Fahrt in die Hauptstadt nichts mehr im Weg steht...

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