Freitag, 27. März 2015

auf Tuchfühlung

Die erste Begegnung mit Äthiopien ist der Ebola-Check-Point. Die Grenze verläuft mitten durch Moyale, ein trockenes Flussbett trennt den äthiopischen und den kenianischen Teil. Für alle heisst es aussteigen und beim Anblick des windschiefen Zelts beflügeln mich leichte Zweifel...
Doch die sind im Nu zerstreut – the most cool „Dr. Ebola“ mänätscht den Prozess klar,  unmissverständlich und mit harter Hand – alle Pässe werden eingezogen, der gelbe Impfausweis wird kontrolliert und dann nimmt er jedem die Temperatur.
Unsere anfänglich mangelnde Disziplin rügt er mit der Drohung, dass nach der Stadt eine Kontrolle stattfinden werde und man sei vernetzt, jawoll... Das sind die Situationen, wo man hart auf die Stockzähne beissen muss, um ein Lachen zu verbergen... Aber Dr. Ebola zeigt mir klar – dieses Land ist strukturiert! Nachdem alles etwa 3 mal in Formulare und Bücher eingetragen ist, dürfen wir zur Immigration. Dort wird als erste Amtshandlung ein zusätzlicher Bank bereitgestellt, dass alle sitzen können – und genau in diesem Moment war ich von Äthiopien überzeugt!
Das Prozedere ist dann nicht ganz nachvollziehbar und dauert ein bisschen, aber irgendwann ist der Stempel im Pass und wir im Land.
Und nach all dieser Action beschliessen wir uns zu erfrischen: Kurz nach der Grenze geniessen wir unsere erste Kaffeezeremonie – ein starkes Käffchen mit viel Zucker und Weihrauch on the side. Wir sind in kürzester Zeit mittendrin, lernen erste Worte amarisch (mir blieb nur das „danke“) und erleben Gastfreundschaft pur.
Und so tauchen wir ein ins unbekannte Land – nach der tatsächlich stattfindenden Kontrolle am Stadtausgang... Äthiopien ist wie eine andere Welt, irgendwie ruhig, organisiert und ein merklicher Gegensatz zu Kenya, trotz der sehr vielen Leute und Tiere auf der Strasse.
Vom ersten Moment an bin ich von der Landschaft begeistert – unser Weg führt über Mega nach Yabello, resp. bis kurz davor, wo wir campen.
Wir finden einen wunderschönen Platz und erleben hautnah wie gross Interesse und Neugier sein können.
In no time tauchen von überall Leute auf – und beobachten fast schon hemmungslos unser Dasein – wir ausgestellt und klar die Attraktion. Privacy wird schlicht zum Fremdwort!
Bis zum Einbruch der Dunkelheit (und dann auch mit dem Sonnenaufgang) sind wir umringt und in bester Gesellschaft mit der Dorfbevölkerung von Kalkalo Kensino.
Trotz beidseitiger sprachlicher Unkenntnis verstehen wir uns irgendwie blendend...
Und so kriege ich mit der ersten Nacht einen guten Vorgeschmack von der warmen Herzlichkeit und positiven Energie, die mir in Äthiopien entgegenkommt.

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