Sonntag, 19. April 2015

Die Pyramiden von Meroë

Unser Weg führt dem Nil entlang zuerst auf den Markt – gleich am Stadtausgang. Üppig und gutbestückt, leicht unerwartet nach den letzten Ländern.
Über Shendi, das ehemalige Handelszentrum des Sudans, unglaublich reich geworden durch den Handel mit Elfenbein, Gummi, Tamarinden, Straussenfedern und vor allem Sklaven – für die es scheinbar sogar eine three-day-trial-or-return-policy gegeben hätte.
Der einstige Reichtum verfiel mit der 1820 gegründeten Hauptstadt Khartoum und heute ist Shendi ausser als Auftankort keinen grossen Stopp mehr wert.
Dafür gut 50 km weiter direkt am Khartoum-Atbara Highway die Pyramiden von Meroë. Meroë, dem späten Zentrum des Reichs von Kusch (Kasch ist das ägyptische Wort für Nubien) mit der Königlichen Stadt (von der nur noch wenig übrig ist) und den Königlichen Gräbern. Total sind es etwa über 100 Pyramiden und die thronen in der Nachmittagssonne wunderschön.
Wir campen unweit davon hinter den Dünen – ein Setting nicht von dieser Welt...
Die Besichtigung am nächsten Morgen starte ich on camels-back – gemächlich werde ich von hinten in den südlichen Teil der Gräber getrottet. Die Pyramiden, klar von den ägyptischen inspiriert, unterscheiden sich aber wesentlich. Der grösste Unterschiede ist die Grösse und Neigung.
Hier in Meroë ist (oder besser war) die Grösste grad mal 30 Meter hoch bei einem Winkel von 70 Grad. So waren die Grabmäler viel schneller mit Hilfe von einfachen Kranen gebaut – was bei einem vermuteten „Königsverschleiss“ – da Priester die Ernennung, die Handlungen und sogar den Tod des Königs mit Orakelbefehlen bestimmten – ganz dienlich war. Die eigentlichen Gräber waren direkt im Boden und die Pyramide wurde dann einfach daraufgebaut mit einer kleinen davorliegenden Kapelle für Darbietung der Opfergaben.
Heute sind die Pyramiden in unterschiedlichen Bauzuständen – aber generell ziemlich verlottert. Ein Hauptgrund waren die Italiener, die Giuseppe Ferlini auf eine Raubexpedition schickten, da grosse Schätze in den Pyramiden vermutet wurden und schlussendlich blieben dem Sudan noch das Feld der geschändeten Pyramiden...
Einige wurden auch wieder in Stand gestellt – mit dem ursprünglichen Verputz, der hell in der Sonne glänzt und ein bisschen das Bild von damals vermittelt.
Die Pyramiden sind Sudan’s bekannteste Touristen-Attraktion – ein mystischer und wunderschöner Ort - absolut zu recht. Bekannt muss man aber relativieren, der Tourimus im Sudan steckt noch in den Kinderschuhen  und wir waren, ausser ein einheimischen Famile, die unbedingt Fotos mit uns auf ihre Handys schiessen wollten, alleine.

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