Eng geplant, der letzte Arbeitstag am 16. Januar 2015 und 5 Tage später der Abflug. Einiges hat sich getan, der Pass gefüllt mit Visa für Äthiopien, Sudan und Ägypten, die Impfungen aufgefrischt und konzeptionell die Packliste zig-mal durchgedacht... Aber der Reihe nach – der Abschied war überwältigend, speziell für mich, der rührende Gefühle nicht sehr offen durchlebt, der eigentlich lieber Neues anfängt als Altes abschliesst. Ich war tief berührt, die vielen positiven Worte, erbauenden Wünsche und auch unterstützende Besorgnis – irgendwann war ich dann weg, zum letzten Mal in der S25 nach Zürich – und lies Glarus mit nur guten Erinnerungen hinter mir. Wer hätte gedacht, dass ich 6 Jahre durchhalten würde... wer mich kennt, weiss wieso. Und dafür kann man nur dankbar sein, dass das Leben einem immer wieder einen neuen Weg hinlegt, von dem man sich anfänglich gar nicht so bewusst ist, wohin er führt. Es war eine super Zeit mit vielen tollen Begegnungen und ich nehme wertvolle Freundschaften mit. Leicht melancholisch und war nun die nächste Aufgabe, den Seesack zu packen. Alles Nützlich für die nächsten 3.5 Monate mussten in diesen schwarzen Wulst. Relativ strukturlos gelang es mir, genau 23 kg einzupacken – und ich hab im Flieger festgestellt - fast nichts vergessen und genau in solchen Momenten wünsche ich mir immer ein andere, viel bessere Person zu sein (die packen kann, jawoll!).
Aber das Schrägste in den letzten 5 Tagen war das neue Gefühl von Freiheit, dass mir aber grad sehr komisch reinkam. Kein frühes Aufstehen mehr, kein immer noch an etwas Denken, was noch gemacht werden sollte und das Schlimmste, kein e-Mail Gepiepse auf dem iPhone. Und mir dämmert, dass ich irgendwie nicht immer gut abgegrenzt habe, dass das Funktionieren, das Führen und das Wichtig-sein zentral viel Raum eingenommen hat oder grad noch nimmt - busy, busy, busy – touch trolley... Ich gehe mal davon aus, dass die nächsten Wochen dieses Thema klären.
Und dann irgendwann war Mittwoch – eingecheckt in Zürich und über Frankfurt mit einem halbleeren A380 komfortabel nach Johannesburg. Nach Immigration und Customs, völlig reibungslos, und dem Versuch, mein Seesack wieder für Capetown einzuchecken, teilte man mir mit, dass der Flug SA 325 heute (genau heute, wenn ich reise) canceled sei. Leicht müde vom Nachtflug – konnte ich die nächsten 30 Minuten ein bewegtes Rebooking miterleben, die Miene der äusserst sympatischen SA-Angestellten würde man in der Schweiz dahingehend interpretieren, there is big trouble und nix geht mehr.
Ganz kurz schimmerte meine Schweizer Bünzligkeit durch, ich sah mich schon kurz vor Mitternacht oder gar am nächsten Tag am Reiseziel (ich hatte ja grad ein Berlin Trauma hinter mir) und begann analytisch zu hinterfragen, wieso weder Swiss noch Lufthansa fähig sind, meine Reise im Vorfeld kundenorientiert zu rerouten – gut eigentlich hätte ich es ahnen können denn meine Frage in Zürich am Check-in, ob man mir grad auch die Boardingkarte für das letzte Leg geben könne, wurde mit dem Hinweis abgeschlagen, dass die SA ein anderes Buchungssystem hätte... ich bin immer wieder erstaunt, wie heterogen die globale (Star Alliance) Welt ist. Langer Rede, kurzer Sinn... nach 3 zugerufenen Agents sowie mehreren telefonischen Rückfragen, buchte man mich auf den früheren 12.10 Uhr Flug. Kurz später sitze ich in einem fast leeren A340-300 der South African Airways mit leckerem Fruit-Juice – ich hätte gerne die Konversation, welche meine Umbuchung auflöste, besser verstanden... Just in diesem Moment war ich in Afrika angekommen, mit einem Grinsen wird mir bewusst, dass hier eben viel möglich ist.
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