

Die nächsten 3 Tage verbringen wir im nördlichen Teil des Okawango Delta. Bei brütiger Hitze schaffen wir die letzten 15 km durch eine Sandpiste, welche ziemlich viel Fahrkönnen fordert. In der Guma Lodge und Camp Site schlagen wir unsere Zelte auf – es ist einfach traumhaft schön in der weit mäandernden Flussebene des Okawangos. Der Fluss entspringt in Angola, schlängelt sich über 400 km entlang der Grenze zu Namibia und versickert schlussendlich nördlich der Kalahari Wüste. Nach einer Camp Nacht mit Hippo Geräuschen fahren wir raus in das Sumpfgebiet - sehen auf dem Weg grosse und herzig kleine Krokodile - zu den Mokolo Booten, besser bekannt als Einbaum.


Wir finden uns auf dieser anfangs sehr wackligen Mission bald mitten im Schilf, Papyrus, Wasserlilien und auch ein paar Mücken und werden in brütiger Mittagshitze durch die vermeintlichen Kanäle gestossen, die nur Einheimische finden können. Völlig entspannt schwebe wir durch das Wasser fast ein bisschen wie Venedig - als geklontes Remake von Königin Beatrix und Biene Maya.


Es ist unbeschreiblich schön, ich staune nur noch – tief entspannend, fast schon therapeutisch...
Ziel ist eine Insel mit Baobab und Sausage Trees – unbewohnt und ohne Infrastruktur, wo wir in der Wildnis campieren. Die Hitze ist brutal – wir liegen den ganzen Nachmittag über am Schatten rum wie tote Fliegen.

Auf einem Inselwalk à la Robinson Crusoe erkunden wir Spuren der Wildnis - von Fussabdrücken über die Konsistenz von Rhino-Dung zu pflanzlichen Heilmitteln erzählen unsere Guides im Teamwork mit viel Stolz von ihrem Leben - eindrücklich, berührend und manchmal nicht ganz verständlich.

Abends geht’s mit den Mokolos raus auf Hippo-Suche, welche wir bald in einem offeneren Flusslauf finden. 4 Flusspferde geniessen den Abend und spielen mit ihren riesengrossen Mäulern schnaubend herum. Die Kochkünste abends auf dem Feuer sind für uns nicht ganz einfach... die dunkle afrikanische Nacht ohne unsere gewohnte Infrastruktur zwingt uns zur fantasievollen Improvisation. Mein Hauptproblem ist das fehlende Wasser, das Wasser im Sumpf ist rein optisch keine Option. Ungeduscht, verschwitzt, müde und mit klebrigen Händen merke ich, dass ich noch nicht sehr afrikatauglich bin, es fällt mir nicht ganz einfach, mich leichtfüssig ohne meine Komfortansprüche zu bewegen.

Und dummerweise haben wir noch den Schnaps vergessen, welcher mich sicher ein bisschen lokaltauglicher gemacht hätte...
Mit tiefer Bewunderung schaue ich unseren Guides zugeschaut, wie sie a) barfuss durch die Steppe laufen b) ohne Topflappen ihre Pfanne vom Feuer nehmen und c) überhaupt gemütlich ihren Maisbrei kochen. Und das alles, nachdem sie die Mokolos mit einigem Kraftaufwand sicher durch das Wasser gestossen haben...

Da merke ich, dass ich doch recht degeneriert bin – weit weg von der Natur und irgendwie gar net easy. Bevor ich mich aber in Grundsatzfragen und Selbstzweifeln aufzulösen gedenke, setze ich mich ans Feuer und lasse mich von den Kochkünsten à la Betty Buschi und dem endlosen Geplapper unserer Guides verzaubern.
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