Am nächsten Morgen führt uns die Fahrt durch den Caprivi Strip, wo man in der kolonialen Geschichte tief eintauchen kann. Die Idee der Deutschen war eine Verbindung von Deutsch-Südwestafrika nach Deutsch-Ostafrika und damit einem direkten Zugang zum Sambesi. Dazu wurde mit dem Sansibar Vertrag zwischen dem Deutschen Reich und England am 1. Juli 1890 beschlossen, dass das Deutsche Reich zukünftig darauf verzichte, Ansprüche auf das Sultanat Witu (Landstreifen an der nördlichen Küste des heutigen Kenia und deutsches Schutzgebiet) und auf Sansibar zu stellen und die Engländer traten im Gegenzug Helgoland und den Landstreifen zwischen den Flüssen Kwando (Cuando) und Okavango ab. Der ursprüngliche Namen „Deutsches Barotseland“ oder „Deutsches Zambesiland“ wurden bald nach dem damaligen Reichskanzler Leo von Caprivi in Caprivi-Zipfel umbenannt. Dummerweise wurde die deutsche Strategie von Cecil Rhodes durchkreuzt, der in „seinem“ Wettlauf um Afrika und dem Kap-Kairo-Plan zuvorkam und seine Lücken von fehlendem Grundbesitz mit der Eroberung von Rhodesien (heute Zimbabwe und Sambia) schliessen konnte. Die Deutschen stellten relativ schnell fest, dass „dieser malariaverseuchte Caprivizipfel“ kein heisser Deal war und dachten sich schon neue Abtauschpläne aus. Doch die Geschichte löste diese Frage mit dem 1. Weltkrieg und mit der Übernahme Südwestafrikas unter südafrikanische Militärverwaltung dann auf ihre Weise.
Später wurde in dieser Gegend im Rahmen der wirtschaftlichen Entwicklung Südwestafrikas durch die Odendaal Kommission die Errichtung von Homelands für die einzelnen Ethnien vorangetrieben. Der schwarzen und farbigen Bevölkerung wurde nach Stämmen getrennt ungefähr 40% des Gesamtstaatsgebietes zugewiesen. Fast 50% wurden der weissen Bevölkerung zugeteilt, welche lediglich 8% der Gesamtbevölkerung ausmachte. Im Westen rund um Rundu für den Stamm der Kavango und der Ostcaprivi als Homeland für die Lozi.
Heute, wenn man durch die sattgrüne Landschaft durchfährt, sieht man sehr organisiertes, fast schon Vorzeige-Afrika links und rechts der Strasse. Dann bei Mohembo Grenzübertritt nach Botswana, ein bunter Einkauf im Supermarkt, der lokalen Metzgerei wie auch im Bottle Store und dann lernten wir, dass auch im Bush Radarfallen versteckt sind - mit der treffenden Bemerkung: „come and have a look the speed you made“.

Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen