Donnerstag, 5. Februar 2015

Etosha und seine Bewohner

Dino ist geflickt, die Bolzen sind ersetzt und wir haben nun sogar Ersatz dabei. Die komfortable Grösse im Dino haben wir mit dem 14er Dalla-Dalla Büssli sehr vermisst und das Reisen war irgendwie schon viel beschwerter... anyhow, Dino und wir sind wieder vereint und lassen Windhoek hinter uns.
Zum Etosha National Park brausen wir gut 350 km über mehrheitlich gerade Strassen mit wenig Verkehr nordwärts – über Okahandja, Otjiwarongo über Outjo zum Anderson Gate. Unser Nachtquartier ist im Westen des Parks – im Okaukuejo Camp. Der Etosha Park ist schon über 100 jährig – der deutsche Gouverneur Lindequist proklamierte 1907 das „Wild-Sperrgebiet Nr. 2“ und dieses zählte mit 80'000 km2 zum grössten Schutzgebiet der Welt. In den 70er Jahren – ein Zusammenhang mit apartheitlichen Überlegungen kann man nicht von der Hand weisen, wurde der Etosha Nationalpark auf die heutige Grösse von 22'912 km2 reduziert, was mehr als die Hälfte der Schweiz ausmacht. Das Konzept des Etosha National Parks ist ziemlich banal – durch die Trockenheit des Gebietes mit der Etosha Pan sollen die Tiere an die vielen Wasserlöcher pilgern und dort für uns bereitstehen.
Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt... durch die grosszügigen Regenfälle in den letzten Wochen war die Wüste ziemlich grün und folglich zeigten sich unsere Game Drives viel komplizierter und mehr Geduld fordernd als wir meinten. Der erste Evening Game Drive war mehr für das Gefühl der unendlich riesigen Grösse –  und da beeindruckt natürlich die fast 5'000 km2 grosse Etosha Pan, ein vor Millionen Jahren ausgetrockneter See. Nach ein paar Vögeln und von  sehr weitem eine schmale Idee von den Big-Four (es gibt keine Büffel im Park), mussten wir zurückhetzen, um bei Sonnenuntergang im Camp zu sein.
Der zweite Morgen zeigt sich sehr familienfreundlich – erst fahren wir in eine Gruppe von Straussen mit 16 Jungtieren und später waren wir bei Familie Gnu zu Gast, die mit ihrer 10 Jungbrut entspannt durch den Park flaniert und anschliessend dislozieren wir zum Halali Camp in der Parkmitte. Während wir im Okaukuejo Camp von Schakalen bewacht wurden, die einigen Schuhbestand, welcher vor den Zelten lag, zerkaut und in die Steppe verfrachtet haben, machten wir in Halali die Bekanntschaft von Honey-Badgers (puzzigsüsse Dachse).
Diese selbstbewussten Viecher haben eine ganz clevere Strategie Mülltonnen flachzulegen, indem sie diese untergraben und dann mit einem kräftigen Schlag zum Kippen bringen. Dass dies nicht ganz geräuschlos vollzogen wird, versteht sich von selbst, nein, sie zelebrieren diese Flachlegung sogar noch mit lustvollem Gekreische. Ist der Müll zugänglich, werden die Resten zielstrebig verlesen und genüsslich auf dem Bauch oder Rücken räckelnd gierig abgenagt. Hartnäckig verteidigen sie ihr Festmahl und lassen sich auch von unseren Blicken nicht stören. Das Flachlegen wurde die ganze Nacht über hemmungslos im ganzen Camp durchgezogen und einmal aufgewacht, boten sich zweifelsohne spannende Ausblicke aus dem Zelt.
Und so kommt es, dass weder die vollgefressenen Honey-Badgers noch wir im Klipdrift-Rausch geschweige denn die vergnügt rumäsende Zebrafamilie ahnen können, dass just in diesem Moment 2 Löwinnen mit ihren 4 Jungtieren beschliessen, auf die Jagd zu gehen.
Auf unserer frühmorgentlichen Game Drive finden wir am Wasserloch die besagte Familie Zebra, sehr verhalten und gut prüfend wo die gute Trinkstelle ist.
Und gleich darauf treffen wir auf die Löwenbande, die sich gerade müde und sandverstaubt ab in die Steppe macht. Unweit davon das ahnungslose, fehlende Zebra - am Rand der Etosha Pan - zu diesem Zeitpunkt bereits so geschändet, dass die Hyänen und die Schakale sich ihren Platz in der Nahrungskette gesichert haben.
Als ob das nicht genug wäre, posiert nach diesem Showdown zum Abschluss noch eine Black Rhino Dame neben der Strasse und watschelt für uns ganz ungestört über die Strasse.

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