Donnerstag, 12. Februar 2015

Chobe River und der Weg dorthin...

Unser nächtes Ziel ist der Chobe River Nationalpark im Norden Botswanas direkt an der Grenze zu Namibia. Der Weg dorthin führt mir anschaulich vor Augen wieviel Effort hier in Afrika für die Epedemienbekämpfung geleistet wird. Schon in Namibia haben wir einige „Veterinary-Controls“ passiert – dort ging noch sehr banal um den Inhalt des Kühlschrankes, welcher je nach Posten mehr oder weniger interessierte, wurde dann nach dem Grenzübertritt nach Botswana die Regeln massiv verschärft.
Nachdem wir bei der Immigration von sehr vielen Plakaten beeindruckt wurden, welche uns in unterschiedlichsten Formen ermutigen, Korruption zu melden, sei es per Hotline oder auch einem schiefzusammengeklebten Kartonbriefkasten, folgt bei der Ausfahrt aus dem Grenzposten die erste „Desinfektion“.
Dazu steigen alle aus und werden befohlen über eine Desinfektionsmatte zu laufen. Die Matte besteht aus einem Eisenrahmen und darin sind unterschiedliche Stofflumpen zusammengewurstelt, welche das ganze durch verschiedene Höhen dann sehr tricky zu besteigen sind. Das „Tricky“ besteht in der Kunst, die scharf riechende Desinfektionsflüssigkeit nicht an die Füsse oder gar an die Beine hochzuspritzen, was aber durch die vorbildliche Herrichtung seitens des Mattenverantwortlichen nicht ganz trivial ist. Denn pflichtbewusst wird er oder sie an jedem Ort frische Lösung aus einer grossen Tonne herbringen und das Mätteli grosszügigst befeuchten nein besser gesagt fluten. Nun das – vor allem für Unerfahrene – wird dann zum Desaster, wenn ein bisschen zu schwungvoll motiviert die Matte bestiegen wird... Das Ganze ist für Mensch und Dino, denn auch das Fahrzeug wird über Matten oder gleich durch eine knöcheltiefe Rinne fahren und manchmal auch noch mit Sprühpumpen im Untergestell „abgeduscht“.
Nach dem „Praktisch erlebten“ steht für uns Schweizer relativ schnell die Analyse über den Sinn und Zweck der Massnahme, welche der Maul- und Klauenseuche gilt, im Kopf – und genau da, fällt man wieder in die „Afrikafalle“ - die üblen Gedanken, dass wir das besser hinkriegen würden oder gar als schikanös empfinden. Und verdamme ich meinen Kopf zu werten oder zu interpretieren...
Auch das Thema Ebola ist immer wieder präsent – dies war im Vorfeld meiner Reise ein häufiger Diskussionspunkt, welcher sich, so interpretierte ich zumindest oft meine Gegenübers, eher mit Unverständnis abgehakt wurde. Aber auch hier – vorbildlich wird an jeder Grenze ein Check gemacht. Sei es bei der Landung am International Airport in Südafrika im Generellen, wo das Ganze mit Wärmebildkamera erfolgt, bis zu simplen Befragungen. Die absolut sympatischste Hygieneschwester bisher war in Mohembo, wo wir von einer Mamma in prall-festsitzender Uniform getoppt mit weissem Häubchen und einer gefürchtigen Plastikschürze (an Grenzübertritten verzichte ich auf Fotoaufnahmen) unsere Daten angeben mussten. Ihre formidablen Sprachkenntnisse halten ihr mit uns in verschiedensten Sprachen zu konversieren, sorgte für einige Lacher und man war froh, dass sie nicht den Fiebermesser oder die Latexhandschuhe in Gebrauch nahm.
Nach ihrem anstrengenden Einsatz (wir waren weit und breit die einzigen Reisenden) widmete sie sich wieder dem „Leiterli-Spiel“, welches hier auf dem lokalen Thema Schlangen basiert. Sie spielt dies mit ihrer äusserst attraktiven Kollegin, welche als Custons-Officer in charge war.
Und so professionell, wie sie den Ebola Check manätscht, so schlau und humorvoll ändert sie die Regeln zu ihren Gunsten im Spiel in den Schlangenhimmel... Langer Rede kurzer Sinn, bedenkt man, dass Malaria und HIV die weit grösseren Herausforderungen sind, ist das Leben hier unten bewundernswert pragmatisch, trotz der bescheidenen Mittel gut organisiert, mit Augenmass optimiert und ich fühle mich sehr sicher.
Irgendwann kamen wir dann am Chobe River an. Der National Park entlang des Flusses, der zuerst Cuando heisst, dann Linyanti River und schlussendlich als Chobe in den Sambezi mündet, mit einer Hügelflanke, welche wie das Tierbeobachten fast emporenartig zum Erlebnis macht. 3 ausgedehnte Game Drives und wir haben neben Hippos und Büffeln sehr grosszügig Hunderte von Elefanten gesehen.
In allen Formationen und Beziehungsformen – hauptsächlich aber am Baden und Rumtollen im Schlamm. Absolut faszinierend sind aber die kleinen Dumbos, unglaublich gut geschützt und bewacht von ihren Müttern und Tanten, in ihren Erkundungen der Wildnis. Botswana hält was es verspricht, es braucht gar nicht viele Worte - ich bin begeistert!


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