Sonntag, 8. März 2015

Einen Stern, der ihren Namen trägt...

Unser 4-tägiger Ruwenzori-Trek startet für unsere Verhältnisse spät – um 8 gibt’s erstmal Stella’s Frühstück – Spanish Omelette und Pancakes – in der Einfachheit verwöhnt sie uns fast 5 Stern mässig.
Die Ablaufzeit wird auf spätestens 9 festgelegt. Als wir aufstehen, sitzen sicherlich 40 Leute auf der Wiese – alles sich anwerbende Träger für unsere „Expedition“. Von diesen werden von Samuel, unserem Guide, schlussendlich 9 ausgewählt – sie tragen Gepäck, Lebensmittel und Küchengeschirr auf den Berg. Dazu kommt Rodgers, der 2. Guide mit interessanter Englisch-Aussprache und noch 2 Guide-Anwärter – schlussendlich trampen wir mit 13 Leuten den Berg hoch – kein schlechter Personalschlüssel für 6 Teilnehmer ,-)
Es dauert dann ein bisschen länger bis alles verpackt und bereit ist – wir nur noch mit unserem Tagesrucksack mit Regenjacke und –hosen und Wasser ausgerüstet. Die Wanderung beginnt mit einem Marsch durch den oberen Teil der ehemaligen Minenbracken Siedlung – die Hitze drückt.
Vorbei am Fussballmatch des F.C. Kilembe geht’s zügig hoch durch die Streusiedelungen mit Bauern- und Ziegelbrenngewerbe zum Eingangsgate des Ruwenzori Nationalparks. 1991 ausgerufen mit dem Zweck, in den 996 km² das Landschaftsbild und die Flora und Fauna zu schützen und für die Zukunft zu bewahren - 1994 wurde ein großer Teil des Ruwenzori von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt. In seiner doch kurzen Geschichte hat er schon einiges erlebt, als Uganda durch den Kongokrieg in Mitleidenschaft gezogen wurde, wurde nach dem Eindringen von Rebellen nach Uganda der Park geschlossen, sodass von 1998 bis 2000 keine Touristen das Gebiet besuchen konnten.
Und auch jetzt ist nicht viel los – wir scheinen die einzigen Besucher zu sein. Der Aufstieg ist erst noch ganz akzeptabel – irgendwie erinnerte er mich an das Val Bondasca mit dem Fluss und der Brücke... und wenig später war ich bestätigt, dass der Aufstieg um Welten schlimmer ist als auf Sasc Furä! Wer diesen kennt, lässt gedanklich sämtliche Wegsicherungen weg und eliminiert die geraden Partien aus der Vorstellung – dann ist man im Ruwenzori angekommen...
Es ist heiss, feucht-heiss. Ich bin langsam und kämpfe mich hoch. Die Option ist ein Camp auf 2’596m oder auf über 3’000m – je nach unserem Fortschritt...
Und es wird relativ bald klar, dass wir uns für das tiefere Sine-Camp entscheiden – eine Hütte auf einem Hügelrücken in Bäumen geschützt. Die Infrastruktur ist einfach – survival Camp mässig. Ich bin k.o. – und froh am Tagesziel zu sein. Dusche am kleinen Wasserfall, gutes Essen und gemütlich am Camp-Fire sitzen – was brauch ich mehr...
Am nächsten Morgen – nach einer Stärkung mit Porridge – kommen wir flott hoch zum Kamalama Camp auf 3'147 m – der Weg kennt nur eine Richtung – gerade hoch. Von dort geht’s an einem Hangrücken weiter – das Gelände ist mit Steinen und Wurzeln technisch nicht ganz einfach begehbar. Ich bin noch schlechter in Form als am ersten Tag... ich schnaufe wie ein altes Brauerei-Ross, finde keinen Rhythmus.
Endlich kommt die Mittagsrast an einem idyllischen Bach und kurze Zeit später sind wir in einer Hochebene, die mir den Atem verschlägt – paradiesisch, kitschig, fast surreal, trotz der Bewölkung... Ich entscheide mich nur noch bis zum Mutinda Camp zu laufen – den Abstecher auf den Mutinda Lookout lasse ich bleiben (was auch sinnvoll war, denn es war oben neblig bedeckt...).
Das 3. Camp, unter einem Felsvorsprung auf 3'688 m, toppte dann die Einfachheit... ich fand es schon eher hardcore. Und auch der heisse Tee und das gute Essen brachten mich nicht mehr in Fahrt und wir waren vor der Tagesschau im Zelt, dass gott-sei-dank dunkel war und mir manchen Anblick ersparte... Eingemummelt im Schlafsack war ich auf alles gefasst und fragte mich wiedereinmal, was ich hier tue...

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